...gehört zu meinen lieblingsautoren. deswegen habe ich leviathan aus meinem neuen, fabelhaften bücherregal (danke stuntstorch!) in den urlaub mitgenommen und wieder gelesen.
der erzähler peter aaron (man beachte die initialen) ist mit iris (auster mit der autorin siri hustvedt) verheiratet. die geschichte handelt von seinem schriftstellerkollegen und mentor benjamin sachs, der bei einer bombenexplosion ums leben gekommen ist. ein ereignis, welches sachs in selbstzerstörung und verzweiflung treibt, veranlasst ihn aus new york wegzugehen. während aaron das leben seines freundes aufrollt, erfährt man auch einiges über ihn selbst. der roman ist gespickt mit schillernden figuren und faszinierenden nebenhandlungen. eine verschlungene, kunstvoll verschachteltete und süchtig machende story.

wenn man ein wissenschaftsbanause wie ich ist, kann einem die geschichte über das fiktive leben von gauß und humboldt einiges nahebringen. daniel kehlmann hat für seinen roman die vermessung der welt sicher viel zeit mit recherche verbracht. das allein schon ringt mir bewunderung ab.

...schon als kleines mädchen war "vater, mutter, kind" für mich ein blödes spiel. in der pubertät fand ich "heiraten und kinderkriegen" inakzeptabel. heute bin ich eine erwachsene frau ohne kind. war irgendwie abzusehen. schlichtweg rauszusagen, dass man keine eigenen kinder wolle (obwohl ich die meisten mag und sie mich auch), klingt selbstsüchtig, egoistisch. dass mutterschaft die totale erfüllung ist, wage ich zu bezweifeln. ich sehe nur beschränkungen. sicher, sicher, ich höre schon die gegenrufe, all die reine, bedingungslose liebe, die einem geschenkt wird. was aber, wenn mir mein kind unsympathisch ist?

wie ich darauf komme? gerade habe ich wir müssen über kevin reden gelesen. es ist die geschichte über den 15-jährigen soziopathen kevin, der "columbinemäßig" ausrastet. erzählt in briefform von seiner mutter eva. der roman kreist um die schuldfrage. ist es das lasche amerikanische waffengesetz (kevin mordet mit einer armbrust, nicht mit einer rifle), hat die kalte, distanzierte mutter ein monster großgezogen oder kann man "böse" geboren werden?

ein buch das nicht kalt lässt und noch lange nachwirkt!

in a spot of bother beginnt mark haddon damit, die einzelnen mitglieder einer vorstädtischen durchschnittsfamilie zu beschreiben. der vater, ein kürzlich pensionierter hypochonder, wird von seiner frau mit einem ehemaligen arbeitskollegen betrogen. der sohn ist schwul. eigentlich alles ganz "normal". doch die bevorstehende zweite hochzeit der tochter mit einem, wie der rest der familie denkt, unpassenden mann, bringt alles aus dem lot.

eine hervorragend beobachtete, einfühlsame, entlarvend spaßige und schmissige geschichte, die prächtig unterhält, ohne allzu viel tiefgang zu entwickeln.

benjamin kunkels debutroman ist die kurzweilige, geistreich witzige, einfühlsame entwicklungsgeschichte des jungen new yorkers dwight wilmerding.

j.d. salinger und nick hornby waren gestern.
jetzt benjamin kunkel, für orientierungslose, urbane endzwanziger!

gerade habe ich die letzten umzugs-bücherkartons geleert. dabei fiel mir ein, dass ich noch berichten wollte, was ich am strand gelesen habe.
nicht alles hätte ich zuhause gewählt, da aber hauptsächlich schwedische bücher zur verfügung standen, las ich halt, was ich sonst so in die finger bekam. nicht immer das papier wert...

kafka am strand von haruki murakami
absolut empfehlenswert!!!

good harbour von anita diamant
eher für frauen, die sich für frauenschicksale interessieren. für mich, nette erinnerungen an meine zeit in new england.

mistress of spices von chitra divakaruni
mystisches märchen über gewürze und ihre wirkung. für indien-fans.

labyrinth von kate mosse
für freunde von verschwörungstheorien rund um den heiligen gral.

less than zero von bret easton ellis
ellis´ debüt und gleichzeitig fingerübung für sein grandioses "american psycho".

eine kurze geschichte des traktors auf ukrainisch von marina lewycka
schwer überschätzter bestseller, der in allen buchhandlungen der welt prominent in den regalen lauert. warum? keine ahnung...

joys geheimnis von louis anschel
peinlich oberlehrerhafter krimi eines ehemaligen lehrers, der noch dazu total vorhersehbar ist. kann man sich sparen.

abknallen von friedrich ani
hingegen dieses. ein meisterhafter, spannender krimi mit grandiosen monologen eines serienkillers. fesselnd!

luftschlösser von christa schmidt
ein fall von uninteressantesten befindlichkeiten. deutsche gefühlsschwafelei, wie sie in den 80ern zu hauf am markt waren. igitt!!!

marsianischer zeitsturz von philip k. dick
bin zwar sonst nicht unbedingt science fiction leserin, aber auch für mich unverkennbar, dass hier ein meister seines fachs am werk ist.

also, dass thailand nicht mehr das land der aussteiger und abenteurer ist, hat sich auch schon bei neckermann-kunden herumgesprochen. die idylle wie, ich will es gar nicht in jahren beziffern, sagen wir vor laengerem, als es jedenfalls noch keinen flughafen und somit auch keine pauschaltouristen auf samui gab, ist total vorbei.
trotzdem findet man noch immer schoene ruhige plaetzchen, die genug infrastruktur aufweisen um alle verlangen zu stillen. so, relax!
die dunkle seite des mondes ein fabelhaftes buch, das ich nur waermstens empfehlen kann, hab ich schon verschlungen. weitere werden folgen...

bis bald
sawadee kha!

...von sarah macdonald ist eine humorvolle reise durch indiens supermarkt der religionen. die australische autorin versäumt auch nicht die spirituelle suche vieler westlicher "traveller" zu beleuchten. für indien-kenner, wie ich einer zu sein glaube, bietet es nichts neues, trotzdem frischt es, durchaus amüsant, eigene erlebnisse auf. für leute, die vorhaben einmal indien zu bereisen, eröffnet es ein vielfältiges spektrum an eindrücken die einen dort erwarten.

marlene streeruwitz' roman, in dem die autorin die geschichte der geschwister madeline und roderick ascher (angelehnt an e.a. poes "fall des hauses usher" ) erzählt, hat mich über alle maßen ermüdet.
das einsame und sinnentleerte dasein der protagonistin, mit ihren psychischen, somatischen und psychosomatischen störungen wird in einer stakkatoartig, kargen sprache geschildert; die, so man sich darauf einlässt, zwar faszinieren kann, aber über ein gescheitertes leben ohne lösungsansatz und hoffnung zu lesen, empfiehlt sich nur bei stabiler positiver stimmung.

toni morrison ist, nach frederic morton, imre kertészs, johannes mario simmel und john irving, die erste frau, die mit ihrem debutroman "sehr blaue augen", im rahmen der gratisbuch-aktion der stadt wien, geehrt wird. 100.000 stück wurden gedruckt. die hauptbücherei und großen buchhändler waren innerhalb kürzester zeit ihre frei-exemplare los. was mich die kleine buchhandlung meines vertrauens anrufen ließ. sie hatten eins für mich. sogar freihaus geliefert. das nenn ich service. was mich dazu veranlasst, zur unterstützung kleiner, sich ab- und bemühender läden aufzurufen!