Lesestoff

Gehobener Groschenroman

die glasbücher der traumfresser von gordon dahlquist ist ein, in zehn einzelbände unterteilter, 895 seiten schundroman, in der zeit des viktorianischen englands. es geht um geheimnisvolle blaue glas-speichermedien, mit deren hilfe skrupellose verschwörer ihren opfern träume und erinnerungen aussaugen. drei helden, die sitzengelassene celeste tempel, der auftragskiller kardinal chang sowie abelard svenson, der leibarzt eines prinzen, nehmen es mit den dunklen mächten auf.

wie schon im klappentext steht: "Zehn komfortabel zu lesende Bände für die schlanke Damenhand und für den Herrn auf Reisen".

Langeweile, Laster und Not

voltaire hat die aufgeweckte satire candide zur zeit der aufklärung geschrieben. der junge, naive held dieses romans glaubt an die lehren seines hauslehrers pangloß, dass diese welt die beste aller möglichen sei. doch gleich im ersten von dreißig episodenhaft kurzen kapiteln muss candide feststellen, dass dies so nicht stimmen kann. er erlebt naturkatastrophen, morde, vergewaltigungen, kriege, betrug, schiffbruch, ...
am ende bleibt die erkenntnis, dass der garten des lebens für jeden selbst zu bestellen ist, um zur besten aller welten zu werden.
ich habe das buch zum ersten mal in händen gehalten als meine aufklärung noch nicht lange zurücklag. jetzt wieder, als praktisches taschenbuch, hervorragend in der strassenbahn zu lesen.

Achtung Werbung!

da war ich also eben ein paar tage in hamburg und krieg von der tante einer freundin ihr neues buch zugeschanzt, mit persönlicher widmung. als würd´s nicht reichen, dass die geschichte in meinem lieblingsviertel spielt und leute vorkommen, die ich kenne.
also krimifreunde, kaufen, kaufen, kaufen....

ist er´s?

mittwochs ist nie was g´scheites im tv. also nehme ich ein weihnachtsgeschenk zur hand: das bin doch ich von thomas glavinic.

vergnüglich erzählt er darin von den nöten eines autors und es gelingt ihm, eine halbfiktive figur (nämlich sich selbst) als hypochondrischen deppen darzustellen und dabei stilistisch auf hohem niveau zu operieren. in einer mischung aus selbstmitleid und peinlichen slapstick-nummern nimmt er den literaturbetrieb aufs korn.
besser als jeder fernsehabend...

Für stille Zeiten

zum jahresausklang möchte ich einen klassiker des österreichischen literaturkanons von marlen haushofer empfehlen: die wand

Klappentext:
Eine Frau will mit ihrer Kusine und deren Mann ein paar Tage in einem Jagdhaus in den Bergen verbringen. Abends unternimmt das Paar noch einen Gang ins Dorf. Am Morgen stellt sich heraus, daß die beiden in der Nacht nicht zurückgekehrt sind. Zusammen mit dem Hund macht die Frau sich auf den Weg, um sie zu suchen. Doch plötzlich kehrt der Hund mit blutender Schnauze zu ihr zurück, und dann stößt sie selbst auf ein unsichtbares Hindernis. Es ist eine riesige gläserne Wand, durch die sie, der Hund, eine Katze und eine trächtige Kuh in einem genau umgrenzten Stück Natur gefangen sind ...

Familiengeschichte und Identität

wie aus einem füllhorn ergießen sich die amüsanten anekdoten und ereignisse der familie eva menasses (halbschwester von schriftsteller robert menasse). in ihrem debüt vienna wimmelt es vor wiener schmäh und kaffeehausg´schichtln, nebenbei erfährt man auch einiges aus einem jahrhundert österreichischer geschichte. das wienerische idiom und onkel königbees legendäre wortverwechslungen ( "das ist nicht meine dämone") bringen immer wieder zum schmunzeln. und, den spruch des, zu einem spaziergang aufgeforderten, großvaters: „a jud geheert ins kaffeehaus, bin i a reh?“, find ich genial...
g´rad in der weihnachtszeit vertehen wir alle onkel königsbee, um ihn nochmals zu zitieren: "drei wochen lang hab ich mich kastriert und trotzdem kein deka abgenommen".

Hot Chili Pepper

zwar ist die spekulativ "schockierende" eröffnung von robert menasses don juan de la mancha eher ein grund das buch nicht zu lesen, aber bald stellt sich heraus, dass dies eine feine geschichte wiens der letzten 50 jahre ist. wiedererkennungseffekt, zeitgeschichte. längst vergessene lokale, vertraute plätze, strassen, cafés, erinnerungen an jüngere tage. nathan, der protagonist, an die sechzig und der lust verlustig, auf der suche nach der ursache, lässt sein leben und seine liebschaften revue passieren.
eine zeit- und milieustudie die sich leicht und luftig liest. unterhaltsam.

Nacht- und Nebel- Provokation

matias falbakken wird gerne mit michel houellebecq verglichen. houellebecq ein verbitterter mann, gerüttelt vom midlife, kann da (für mich) nicht mithalten. dann schon eher bret easton ellis.

die satire macht und rebel kreist um die gegenwärtige ununterscheidbarkeit von kunst und kommerz, original und kopie, offizieller kultur und underground. dass die grenzen sämtlicher milieus verschwimmen und die subkultur nicht mehr ist, was sie mal war, ist klar, seit die erste grün-abgeordnete mit punkig-gefärbtem haar im parlament erschienen ist.
die sprache ist kräftig, der inhalt deftig!

Vexierspiel

ein alter mann erwacht in einem kleinen zimmer. eine kamera ist an der decke installiert, auch ein paar mikros sind versteckt angebracht. er weiß nichts: wo ist er? warum? wer ist er? ist das ein gefängnis? ein psychiatrisches spital? er hat starke schuldgefühle, aber gleichzeitig fühlt er sich als opfer großer ungerechtigkeit.

in travels in the scriptorium grübelt paul auster über fragen der identität, zweck des lebens, verantwortung und wissen. in diesem scheinbar unergründlichen irrgarten zieht der meister geschickt wie eh und je, teilweise mit personal aus seinen vorhergehenden romanen, die fäden.

International Bearorist?

clifford chase hat, ohne frage, mit winkie einen originellen weg gefunden sich über die art der amerikanischen anti-terror-bekämpfung zu äußern. auch die netten bilder tragen dazu bei den kleinen bären liebzugewinnen.
trotzdem war ich vom roman nicht wirklich gefesselt. was daran liegen mag, dass ich als kind eine puppe hatte...

Inquiry Desk

Wreck It Ralph
eine absolute frechheit sowas einem erwachsenem publikum...
knoedelmoedel - 2012-11-14 14:43
die wand
geniales buch, guter film...
knoedelmoedel - 2012-11-05 11:35
argo
diesmal der viennale eröffnungsfilm in der sneak. gratuliere...
knoedelmoedel - 2012-11-05 11:29
Isabella Rossellini
Ein Film für reifere Semester: Late Bloomers
knoedelmoedel - 2012-10-22 20:16
Robot & Frank
...ich liebe ja susan sarandon...
knoedelmoedel - 2012-10-22 20:08
looper
i waaaaaaß ned....kino wird immer ööööööder...
knoedelmoedel - 2012-10-03 16:34
beat generation
on the road von walter salles war ziemlich mau. read...
knoedelmoedel - 2012-10-01 09:43
Savages
männer fangen kann sie, aber, blake lively ist weder...
knoedelmoedel - 2012-09-19 16:39
ich gestehe
da ich ja viel und dauernd, sowie überall lese, hab...
knoedelmoedel - 2012-09-12 19:20
die x-te
schnarch, und action!
knoedelmoedel - 2012-09-12 19:05
Woody Allen
knoedelmoedel - 2012-09-06 09:49
360
nationales schulterklopfen, internationaler verriss...
knoedelmoedel - 2012-08-22 21:07

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